Herbstmeisterschaft in der 3.Liga
Herren 1 sichert sich in bemerkenswerter Weise die Herbstmeisterschaft, beziehungsweise den Platz an der Sonne während der Weihnachtspause. Bemerkenswert weniger wegen des zu keinem Zeitpunkt klaren 3:0-Siegs bei der TG Schwenningen als vielmehr in der Art und Weise wie sich die Männer von Trainer Kirchhardt gegen den Kontrahenten exakt zwei Wochen nach dem ersten Aufeinandertreffen in heimischer Halle durchsetzen können. Durch den erneuten Vandalismus in der Heimstätte muss nicht nur der Spieltag am vergangenen Wochenende gegen den USC Freiburg verschoben werden – auch der Trainingsbetrieb kommt fast vollständig zum Erliegen. Keines der vier angesetzten Trainings an den üblichen Trainingsterminen kann stattfinden – die beiden Ausweichtermine können ebenfalls nur teilweise wahrgenommen werden. „Es ist natürlich superärgerlich durch so eine sinnlose Aktion derart aus dem Spiel- und Trainingsrhythmus genommen zu werden – wir haben in der Liga einen großartigen Lauf und die Chance an der Spitze zu überwintern. Diese bietet sich für uns nicht oft und daher sind wir sehr glücklich, dass wir auch in Schwenningen alle drei Punkte mit nach Karlsruhe nehmen konnten“, freut sich Kirchhardt nach dem nervenzehrenden Spiel.
Blankenloch stellt im Vergleich zum Aufeinandertreffen zwei Wochen zuvor um: Lucas Danese rückt für Kirchhardt auf die Liberoposition, während Weltmeister Lintner den Weg freimacht für den zuletzt stark auftrumpfenden Fabio Weingärtner. Doch Blankenloch agiert anfangs ungewohnt fahrig und bekommt keine Ruhe in den eigenen Spielaufbau. Dem Fehlstart (0:3) folgt eine kurze Aufholjagd, die, immer wieder unterbrochen von Abstimmungsschwierigkeiten in der Annahme, über die Spielstände 9:6, 17:12, 21:16 und 24:20 zum 25:21-Satzgewinn führt. Ein Einstand nach Maß, der dem tabellarischen Favoriten die fehlende Sicherheit geben sollte. Sollte. Es folgt in Satz zwei der zweite Fehlstart des Tages (0:5). Schwenningen verteidigt fortan diese Führung, bis die TSG diese bei 17:17 wieder egalisiert und sogar bei 19:18 vollständig übernimmt. Doch die Mischung aus aufopferungsvoll kämpfenden Gastgebern und unkonzentriert bis undiszipliniert agierenden Gästen bringt Schwenningen bei 23:20 mit beruhigendem Polster auf die Zielgeraden. Doch die Zuschauer bekommen in der Folge ein Spektakel und Wechselbad der Gefühle geboten: einem Aufschlagfehler folgen mehrere starke Abwehraktionen mit dem jeweils glücklicheren Ende auf Blankenlocher Seite. Es folgt die Schwenninger Auszeit bei 24:23 und Satzball Blankenloch. Im folgenden Ballwechsel können beide Teams jeweils einen Dankeball nicht verwerten, sodass es Fabio Weingärtner schlussendlich auf der Hand hat den Durchgang zu beenden. Der kompromisslose Diagonalangriff landet hart in Seitenliniennähe. Nach langem inneren Kampf entscheidet sich der Schiedsrichter schließlich für Punkt Schwenningen und damit die Overtime in Satz 2. Zwei Satzbälle Schwenningens muss Blankenloch noch abwehren, ehe ein Angriffsfehler und ein Ass vom starken Florian Ebert die Entscheidung im zweiten Durchgang doch zu Gunsten Blankenlochs kippen lässt. Mit dem etwas glücklich gewonnenen Satz im Rücken und dem Abfangen des Tabellendrittletzten in letzter Sekunde sollte das Momentum nun endgültig auf Seiten der Randkarlsruher sein. Sollte. Denn auch in Satz 3 kommt kaum Stabilität ins Blankenlocher Aufbau- und Angriffsspiel. Beiden Teams gelingen immer wieder Serien und kein Team kann sich entscheidend absetzen. Einer 20:18-Führung folgt der 21:22 Rückstand aus TSG-Sicht und schließlich einem TGS-Aufschlagfehler der erste Matchball für die TSG, den diese auch postwendend verwandelt.
„Das Spiel ist schwierig einzuordnen. Wir haben heute viel liegen gelassen, phasenweise ungewohnt unsicher agiert und selten zu ausreichend Aufschlagdruck gefunden, den wir eigentlich gerne an den Tag gelegt hätten. Aber mit den Bedingungen im Vorfeld muss man heute auch mehr als zufrieden mit der Leistung und Ausbeute sein. Es zeichnet uns diese Saison aus, dass wir fast alle knappen Sätze schlussendlich auch gewonnen haben und nicht nervös werden – das hat uns auch heute geholfen“, gibt Kirchhardt nach dem Spiel zu Protokoll. MVP wird schließlich verdientermaßen der aus Schwenningen stammende Thomas Heidebrecht, der mit viel Kampf die Seinen immer wieder im Spiel hält.
Damit beendet Blankenloch eine sehr erfolgreiche Hinrunde mit einer Serie von sieben siegreichen Partien mit voller Punkteausbeute an der Tabellenspitze. Die SSG Langen folgt mit nur einem Punkt weniger auf dem Fuße und auch der Stadtrivale vom SSC Karlsruhe ist auf Platz 3 mit vier Punkten Abstand bei einem Spiel mehr noch in Schlagdistanz. Nach der Pause steht für die TSG dann am 13.01.2024 die schwere Auswärtsaufgabe beim hoch gehandelten ASV Botnang an, der bislang noch nicht richtig in den Rhythmus gefunden hat, aber starke Spieler in seinen Reihen hat.