Der (desinfizierte) Ball fliegt wieder

Am kommenden Samstag geht es wieder los – die TSG Blankenloch steht vor ihrer dritten 3.Liga-Saison. Die Vorfreude auf spannende Spieltage ist beim Team von Trainer Torsten Kirchhardt selbstverständlich groß, doch die Corona-Situation stellt Mannschaft wie auch Verantwortliche und Organisatoren vor eine ungewisse Zukunft. „Wir sind erstmal froh und glücklich, dass, Stand heute, am 12. September angepfiffen wird. In Bayern wurde der Ligastart beispielsweise schon auf Anfang Oktober verschoben. Es wird für alle eine unbekannte Situation, in der man sich erstmal zurechtfinden muss – dennoch ist es bei allen notwendigen und sicher sinnvollen Hygienekonzepten und -Verordnungen immerhin möglich uneingeschränkt Volleyball im Wettkampfbetrieb zu betreiben“, ordnet Kirchhardt die Situation ein.

Die Liga

Durch den Corona-bedingten Zwangsabbruch der Liga in der vergangenen Spielzeit und der damit verbundenen Auf- und Abstiegsregelung finden sich diese Saison gleich 12 Teams in der Dritten Liga Süd wieder. Der letztjährige Meister TV Bliesen hat die Liga nach oben hin verlassen, und es rutschen die Aufsteiger USC Freiburg, TSV Speyer und ASV Botnang aus den Regionalligen in die Dritte Liga nach. Den Rest der 22 Spiele bestreitet die TSG dann gegen die bereits bekannten Teams: SV Fellbach, MTV Ludwigsburg, TSV G.A. Stuttgart, TV Rottenburg, TG Rüsselsheim II, USC Konstanz, TV Waldgirmes und den TV Feldkirchen.

Bis auf weiteres sind in der Blankenlocher Heimspielstätte keine Zuschauer zugelassen und somit muss das Team zumindest zunächst auf den Rückhalt seiner lautstarken Fans verzichten. Auch auf Ballroller, Wischer und sogar auf die Dusche nach dem Spiel muss derzeit verzichtet werden.

Das Team

Die TSG kann in dieser Saison auf einen guten Stammkader von 12 Mann zurückgreifen. Das Team konnte sich über die Sommerpause mit Thomas Heidebrecht (SSC Karlsruhe, 2.Bundesliga), Michael Kessler und Fabio Weingärtner (beide TG Ötigheim, Verbandsliga) gut verstärken und muss den Abgang von Tim Westermann (eigene zweite Mannschaft) verkraften. Spielertrainer Torsten Kirchhardt wechselt vom Zuspiel in die Annahme und kann dort auf der Libero und im Außenangriff aushelfen – wird jedoch zunächst in der eigenen zweiten Mannschaft starten. Mit seinen vielseitigen Universalkönnern kann das Team in dieser Saison damit noch flexibler auf die jeweilige Personalsituation reagieren und wird auch in seiner Breite der langen Saison gerecht.

Das Ziel

Wie immer gilt es für die TSG Blankenloch sich früh von den unteren Tabellenrängen zu distanzieren und in ruhiges Fahrwasser zu gelangen. Dies gelang in den vergangenen beiden Saisons bereits gut und am Ende sprang jeweils ein dritter Tabellenrang als Endresultat heraus. Trainer Kirchhardt sieht die Ziele vor allem in der Entwicklung des Teams: „Uns muss es darum gehen ein stabiles Spiel aufzuziehen und dann können wir in der starken Liga mit unseren Möglichkeiten gut mitmischen. Die Startsechs wird sich sicher über die Saison ein ums andere Mal verändern – hier können wir zwar sehr flexibel agieren, aber wir wollen auch dann möglichst schnell konstante Leistungen in der veränderten Situation abrufen und auch unsere beiden „Young Guns“ in Szene setzen. Die anderen Teams der Liga waren am Transfermarkt ebenfalls nicht untätig und haben sich über den Sommer verstärken können. Dadurch fällt eine Prognose schwer. Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel und am Ende werden wir sehen, wo wir uns einordnen“

Das große Saison-Interview mit Spielertrainer Torsten Kirchhardt

Torsten, nach den drei Sommer-Transfers bin ich sicher, dass du in deiner Trainerrolle optimistisch in Richtung der kommenden Saison schaust. Bring uns mal auf den Stand – wer geht, wer bleibt und wer kommt dazu? Wie siehst du die Mannschaft aufgestellt für die kommenden Aufgaben?

Torsten: Das Schöne ist, dass wir fast auf den kompletten letztjährigen Kader zugreifen können. Tim Westermann und ich werden vorerst kürzertreten und fangen in der zweiten Mannschaft an. Erfreulich ist, dass das Duo Schad/Lintner ihre 23. Saison zusammen für uns bestreiten werden. Unsere Neuzugänge wurden ja bereits schon vorgestellt. Mit „Heidi“ haben wir einen ehrgeizigen Zuspieler dazubekommen, der mit seiner Art frischen Wind ins Training bringt. Die Jungs aus Ötigheim sind jung und brauchen natürlich noch Zeit. Aber sie machen sich im Training gut und werden ihre Chance bekommen. Durch den „Abgang“ von Tim sind wir auf der Außenposition mit Seyar Rahmani und Benny Loritz nur minimal besetzt. Wir haben zwar Spieler auf anderen Positionen, die im Notfall einspringen könnten, aber langfristig ist das keine Lösung und da würde uns die ein oder andere Verstärkung sicher gut tun.

Wo wir gerade bei der kommenden Saison sind – der TV Feldkirchen titelte er habe das „Schlupfloch“ zum Erhalt der Drittklassigkeit seitens des Verbandes in Folge des Saisonabbruchs genutzt und werde weiterhin in der 3.Liga spielen. Faktisch gibt es also keine Absteiger, dafür aber 3 Aufsteiger in die Dritte Liga und nur einen Abgang mit dem TV Bliesen, der die Liga nach oben hin verlassen wird. Unterm Strich warten also 11 Konkurrenten auf die TSG und die Anzahl der Spiele steigt auf 22. Wie schätzt du die Lage ein?

Torsten: 22 Spiele bedeutet eine lange Saison für uns und wir sind nicht gerade die jüngste Mannschaft. Bis zur Winterpause haben wir zwei freie Wochenenden, an dem wir nicht in der Halle stehen. Das wird uns körperlich auf die Probe stellen. Bisher hatten wir Glück und es gab keine ernsthaften Verletzungen, die uns längerfristig geschwächt haben.
Ich bin kein Freund von dieser „Schlupfloch-Entscheidung“, daran ändern können wir nichts. Es ist ihr gutes Recht und da müssen wir diese Saison durch.

Abschließend: Mit der Abmeldung des Erstligisten TV Rottenburg werden die übrig gebliebenen Spieler in die Drittligamannschaft wandern. Fellbach spielte mit vielen ehemaligen Zweitligaspielern in der abgelaufenen Saison bereits eine starke Rolle in der Liga. Beim starken Aufsteiger aus Botnang, die im Pokal Ludwigsburg bezwingen konnten, mischen mit Dirk Mehlberg und Hannes Elsässer zwei ehemalige Rottenburger Erstligaspieler mit und beim USC Freiburg besteht natürlich immer die „Gefahr“, dass zu dem ohnehin schon starken Team noch der ein oder andere Spieler aus dem Zweitligakader der FT 1844 Freiburg in einer ähnlichen Konstellation wie beim SSC Karlsruhe und der TSG Blankenloch dazustößt. Damit dürfte die Liga einerseits stärker und andererseits unberechenbarer werden. In den letzten Spielzeiten war der Nichtabstieg (vor allem aufgrund der dünnen Personaldecke) meist das ausgegebene Minimalziel für die TSG. Könnte die Ligakonstellation dann sogar ein Vorteil für die TSG sein, wenn nun 3 Aufsteiger und zwei nicht abgestiegene Abstiegskandidaten der vergangenen Saison in der Liga sein werden?

Torsten: Wie schon gesagt, ist die Mehrbelastung aufgrund der langen Saison für uns kein Vorteil. Letzte Saison war die Liga bis auf ein paar Ausreißer eng beisammen. Diese Saison wird es ähnlich knapp laufen. Die Aufsteiger ASV Botnang und USC Freiburg, schätze ich auch sehr spielstark ein. Jeder kann jeden schlagen. Es kann potenziell bis zu vier Absteiger geben. Unser Minimalziel bleibt also erstmal der Nichtabstieg. Wenn dieser gesichert ist, können wir über neue Ziele reden.

Danke und viel Erfolg!