Der kleine Bruder klaut dem großen einen Punkt

Die Spielanalyse von TSG Trainer Torsten Kirchhardt fiel nach dem 3:2 (14, 13, -24, -24, 7) Erfolg gegen den Tabellensechsten aus Stuttgart nach dem Motto ‚Glas halb leer‘ aus. „Definitiv eher einen Punkt verloren als zwei gewonnen. Das Ding müssen wir 3:0 nach Hause fahren. Wir haben locker drei Viertel des Spiels dominiert.“ Ärgerte sich Kirchhardt nach der Partie.

Was war passiert? Die TSG hatte die Gäste aus der Hauptstadt 3 Sätze lang nach beinahe nach Belieben dominiert. Aufschlag und Block der TSG hatte die Gäste fest im Griff während das Angriffsspiel der Hausherren gefällig über alle Positionen punktete. Doch in Satz drei wehrten die Gäste mit einer starken Aufschlagleistung von Louis Westermann im Match gegen sein altes Team und seinen großen Bruder Tim gleich fünf Matchbälle ab und holten sich den Satzanschluss. Die Hausherren wirkten einen Satz lang geschockt und verloren abermals knapp (24:26), ehe sie in Satz 5 wieder zu sich fanden und den sportlich verdienten Sieg holten.

Zum Spielverlauf. Die ersten 3 Sätze sind eigentlich schnell erzählt. Starke TSG Aufschläge – egal ob Marko Kienast, Seyad Rahmani oder Markus Wintergerst im Sprung oder Flo Ebert und Stefan Hornung als knifflige Flatterbälle setzten die Schwaben mächtig unter Druck. In der Konsequenz war das Angriffsspiel der Gäste durchschaubar und immer wieder konnte der TSG Block glänzen. Vor allem Stefan Hornung punktete hier fleißig und ließ sich von den Stuttgarter Angreifern die Blockhände gut durchbluten. Im Gegenzug war das Blankenlocher Angriffsspiel aus einer starken Annahme vom leicht improvisierten Annahmeriegel (Tim Westermann übernahm für den abwenden Ludwig Kästel die Liberoposition). In Satz drei hatte Blankenloch gleich 5 Matchbälle, und eigentlich waren alle in der Halle schon bereit für das gesellige Zusammensein nach einem 3:0 Erfolg. Doch nach erfolgreichem Angriff der Stuttgarter schritt Louis Westermann zum Aufschlag. Der kleine Bruder des TSG Liberos, für eine Saison aus Studiengründen quasi von Blankenloch an Stuttgart ausgeliehen, hatte eine kleine Sternstunde im Service und feuerte zwei Winner übers Netz. Nach einer Auszeit von Kirchhardt dann erwischte Westermann seinen ausgerechnet seinen Bruder auf dem falschen Fuß und bei 24:23 hatte Blankenloch etwas Pech, dass der Schiedsrichter eine, zugegebenermaßen leichte, Blockberührung von Stuttgarts Zuspieler übersah. Danach nochmal zwei Service-Winner von Westermann und es ging in Satz 4.

Blankenloch musste den Satzverlust erstmal verdauen, und wackelte im Spielaufbau. Es lief nicht mehr wirklich und an der Körpersprache des TSG Teams konnte man ein bisschen Verunsicherung ablesen. Die Gäste hingegen hatten sich nun sich nun ins Match zurückgebissen, und steigerten sich in jeden Ball (und jede Entscheidung des Schiedsrichters) hinein. Das Match war nun eng, spannend, und mit mehr als ausreichend Emotionen versorgt (zur Satzmitte mussten die Stuttgarter Gemüter durch gelben und roten Karton vor Überhitzung gerettet werden). In der Schlussphase behielten die Gäste durch einen Abstimmungsfehler in der Blankenlocher Abwehr die Oberhand und die Teams mussten in den entscheidenden fünften Satz.

Glücklicherweise hatten die Spieler des Tabellenzweiten nun (endlich!) den Schock überwunden und präsentierten sich wieder wie in den ersten Spielabschnitten. Nach kurzem Abtasten (2:0, 2:2, 4:3) sorgte Marko Kienast mit Aufschlagpower für einen ersten deutlichen Abstand (8:3). Nach kurzem Aufbäumen von Stuttgart (9:7), schritt Stefan Hornung bei 10:7 zum Service. Zuspieler Steffen Schad machte im Block für Jeremy Krogull-Hall Platz und konnte sich den Rest der Partie von der Bank anschauen, denn seine Teamkollegen beendeten die Partie einmal mehr mit fünf Punkten in Folge.

Die zwei Punkte reichen für die TSG sowohl aus, um den Klassenerhalt rechnerisch unter Dach und Fach zu bringen, als auch dafür, eine weitere Woche auf Platz zwei im Klassement zu verweilen. Am nächsten Samstag geht es für die TSG ins Saarland zum Tabellennachbarn aus Bliesen. Das direkte Duell um Platz zwei dürfte im ohnehin publikumsstarken Bliesen für gut besuchte Ränge sorgen.