Blankenloch behält die Nerven…und die weiße Weste
Mit einem 3:0 (20, 23, 23) Auswärtssieg im Gepäck konnte das Drittligateam der TSG Blankenloch am vergangenen Samstag die Heimreise aus Stuttgart antreten. Im Duell zweier Ersatzgeschwächter Teams machte letztlich die individuelle Klasse von TSG Spielern wie Benny Loritz, Seyar Rahmani oder Philipp Lintner den Unterschied aus. Nach zwei Partien führt die TSG damit derzeit die Tabelle ohne Satzverlust an.
„Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, aber insgesamt haben wir eine deutlich schwächere Leistung als im letzten Spiel abgeliefert. Insbesondere im Aufschlag hat heute das Verhältnis von erzeugtem Druck und Fehlern nicht gestimmt.“ gab sich Spielertrainer Torsten Kirchhardt nach der Partie teils zufrieden, teils kritisch. Kurzfristig hatte Kirchhardt auf Leistungsträger Marko Kienast (starke Erkältung) verzichten müssen. Für Kienast sprang Routinier Philipp Lintner in die Bresche. Da Markus Wintergerst und Matthias Reinstädt weiterhin nicht zur Verfügung stehen war viel Platz auf der TSG Ersatzbank – nur Kirchhardt selbst und Tim Westermann standen als Optionen bereit.
Das Spiel gegen die Hauptstädter begann durchwachsen. Vor allem im Aufschlag wusste die TSG nicht wie in der Vorwoche zu überzeugen. Die ersten drei Aufschläger der Badener trafen das gegnerische Feld nicht. Das Angriffsspiel aus der eigenen Annahme war jedoch gefällig und Blankenloch konnte von einigen leichten Fehlern der Gastgeber (Netzberührung, Übertritt, 8-Sekunden Verstoß beim Aufschlag) profitieren. Gegen Satzende setzte sich die TSG bei Aufschlag Stefan Hornung leicht ab (13:13 auf 16:13) und hielt bis zum Satzende den eigenen Sideout stabil (25:20).
In Satz 2 gab es weniger „Geschenke“ der Heimmannschaft und die Gäste ließen leicht nach. Direkte Annahmefehler der TSG bescherten den Landeshauptstädtern einen leichten Vorsprung (6:8, 9:11), der sich zur Satzmitte noch vergrößerte (12:17). „Bis zum 13:17 haben wir in Satz 2 nur einen einzigen Punkt aus dem eigenen Aufschlag gemacht, das ist zu wenig.“ konstatierte TSG Angreifer Benny Loritz selbstkritisch. „Stuttgart konnte das Spiel frei gestalten und vor allem ihre Außenangreifer haben hier immer wieder gegen uns punkten können.“ Doch Loritz selbst ging in der Folge voran und zog seine Mannschaft mit. Zunächst rettete er einen Ball weit außerhalb des Feldes von der anderen Netzseite zurück – sein Team gewann diesen Ballwechsel noch und bekam Rückenwind und holte leicht auf. Dann ging der bei 17:20 an den Service und glich bei 20:20 aus. Die Gastgeber wurden nun in die Defensive gedrängt und Blankenloch ging mit 23:21 in Front, ehe ein Aufschlagfehler und ein Annahmefehler die Partie wieder ausglichen. Nach einem erfolgreichen Angriff von Philipp Lintner (24:23) verwandelte Seyar Rahmani mit einem harten Angriff die Punktchance, die sich nach einem guten TSG Block ergeben hatten, zum Satzgewinn (25:23).
Stuttgart gab sich nicht auf, doch Blankenloch hatte sich gefangen. In Satz 3 konnte vermehrt der TSG Schnellangriff wieder eingesetzt werden und der lange Stefan Hornung setzte am Netz einige Akzente. Blankenloch konnte zwar nicht glänzen, spielte aber stabil. Bis zur Satzmitte blieb die Partie ausgeglichen (7:7, 11:11, 15:15), ehe die Gäste mit zwei Breaks leicht in Front gehen konnten (17:15, 20:17). Die Endphase war wiederum knapp, doch die individuelle Klasse der TSG setzte sich durch. Einmal verwandelte Rahmani mit vollem Risiko aus 3 Metern Abstand zum Netz einen „Notball“, einmal spielte Loritz einen überlegten Rollshot gegen einen gut postierten Block zum Punktgewinn und bei 23:20. Dann griff auch noch Kirchhardt mit einer wohl überlegten Auszeit ein (23:21) und provozierte damit einen Aufschlagfehler des Stuttgarter Kapitäns (24:21). Doch Stuttgart wollte einfach nicht aufgeben. Erfolgreicher Angriff des TSV, dann ein erfolgreicher Doppelblock nach schwachem Notzuspiel der Gäste (24:23). Und auch der letzte Ballwechsel der Partie ging in die Verlängerung. Nachdem Blankenloch den Ball nur mit mäßigem Druck ins Feld der Stuttgarter zurückspielen konnte, waren Block und Abwehr der Gäste zur Stelle und entschärften den Stuttgarter Gegenangriff. Schließlich war es Routinier Philipp Lintner überlassen, die Partie mit einem Angriff die Linie entlang zu beenden.
Lintner gebührte dann auch ein Extra Lob seines Trainers. „Wir haben Glück, dass wir einen Ausfall von Marko einfach so mit der Hereinnahme von einem Spieler wie Philipp kompensieren können. Über die gesamte Partie hinweg war er ein sicherer Punktesammler für uns. Nicht viele Teams in der Liga haben solch guten Ersatz auf eine zentralen Position wie der Diagonalen.“
Den aktuellen Tabellenstand verzeichnet man bei Blankenloch als eine schöne, aber nicht aussagekräftige Momentaufnahme. „Die 6 Punkte auf dem Habenkonto sind natürlich erstmal beruhigend. Aber man muss nur mal auf die Tabelle schauen.“ so Kirchhardt. „Ein, zwei Niederlagen und man wird nach unten durchgereicht. Wir konzentrieren uns nur auf die nächsten Spiele und auf das Training. Zu üben haben wir in der kommenden Woche nach der Partie heute genug.“