Auswärtsniederlage und Pokalaufgabe für die H1

Die runderneuerte SSG Langen rund um Ex-Nationalspieler Jochen Schöps besorgen der TSG Blankenloch in ihrem ersten Auswärtsspiel gleich die erste Niederlage. Mit 3:1 behalten die Hausherren in einem konzentrierten Schlagabtausch die Oberhand. „Wir wollten heute über den Aufschlagdruck zu Breakchancen kommen, aber haben dabei zu viele Fehler gemacht und auch Gelegenheiten aus der Abwehr nicht überzeugend genug zu Ende gespielt“, fällt das Fazit von Spielertrainer Kirchhardt aus, der im Vergleich zur Vorwoche bei ansonsten gleicher Startaufstellung zugunsten von Markus Wintergerst auf der Bank Platz nimmt. Und Universaltalent Wintergerst zahlt das Vertrauen im Spielverlauf auch zurück.

Langen sucht sich von Beginn an den etatmäßigen Mittelblocker, der aber in den vergangenen Jahren vornehmlich auf der Außen-Annahmeposition zu finden war, als Ziel für ihre scharfen Aufschläge aus – ein Druck, dem in der Folge die gesamte TSG Annahme aber insbesondere Wintergerst souverän stand halten kann. „Es war eine konzentrierte Leistung von uns – uns hat heute manchmal der letzte Glaube und vor allem der Punch im Abschluss gefehlt“, gibt er im Anschluss zu Protokoll. In der Tat hat sich Langen im Vergleich zur Vorsaison deutlich verändert – insbesondere der Wechsel von Jochen Schöps auf die Diagonalposition, der Trainersohn Pfahlert im Zuspiel und die beiden neu dazugekommenen Außenangreifer Carter und Zarenko geben der Mannschaft ein ganz neues Gesicht und auch eine andere Qualität.

Die Hausherren spielen in Satz 1 selbstbewusst auf und können sich zur Satzmitte mit 3 Punkten absetzen. Der TSG gelingt es sich in der entscheidenden Phase am Ende des Satzes wieder an Langen heranzurobben, aber muss trotz eigenem Satzball kurz darauf den Satzrückstand mit 25:27 hinnehmen. Es bahnt sich ein Geduldspiel an – das eigene Sideout aus stabiler Annahme funktioniert zwar, aber die TSG kommt zu wenigen Chancen bei eigenem Aufschlag zu punkten. Dennoch gelingt ein 5 Punkte-Polster bei 17:12, das Blatt scheint sich zu wenden. Und es wendet sich in diesem Moment erneut. Der TSG fehlt plötzlich die Durchlagskraft und Langen sichert sich schlussendlich souverän Satz 2 mit 25:21. In Satz 3 können sich die Gäste nochmal aufrappeln und ein 25:18-Achtungszeichen setzen, aber in Satz 4 zeichnet sich schon früh ab, dass am heutigen Abend nichts Zählbares herausspringen wird. Insbesondere Schöps schiebt dem Gästeangriff nach Belieben einen Riegel vor und lässt auch im Angriff nichts anbrennen – mit einer beeindruckenden Übersicht punktet der Kapitän nach Belieben und reißt sein Team mit und sichert sich die leistungsgerechten drei Punkte und zusätzlichen den MVP-Titel des besten Spielers auf Hausherrenseite.

Bei der Übergabe der MVP-Medaillen kommt es dabei zum Aufeinandertreffen zweier gebürtiger Schwenninger: Thomas Heidebrecht bekommt die silberne Medaille auf Gästeseite überreicht.

Pokalaufgabe in Bretten

Für die TSG ist das Wochenende damit jedoch noch nicht beendet – tags drauf steht der Verbandspokal in Bretten an. Mit Verstärkung der Perspektivspieler und Eigengewächse Peter Fenchel, Till Rädler und Patrick Krause reisen die Gäste nur ohne den berufsbedingt verhinderten Seyar Rahmani an. Die Geschichte des Pokals ist schnell erzählt: Die TSG müht sich zunächst gegen aufopferungsvoll kämpfende SG Sinsheim/Helmstadt (Oberliga) zu einem 2:1-Sieg und muss modusbedingt zunächst gegen den Verlierer aus dem zweiten Spiel der eigenen Gruppe (Ligakonkurrent SSC Karlsruhe 2 und KIT SC) ran. Gegen den KIT SC gelingt ein 2:0-Sieg. Dennoch landet die TSG in der Gruppe auf Rang 2 hinter dem SSC, obwohl es kein direktes Aufeinandertreffen beider Teams gab. Aus demselben Grund ist zunächst auch unklar, ob das Überkreuz-Halbfinale gegen Zweitligist TV Bühl oder Regionalligist Heidelberg ausgetragen wird, da auch diese beiden Teams ihre beiden Spiele gewinnen können ohne jedoch dabei in der Gruppe aufeinander zu treffen. Die Ballpunkte entscheiden und bescheren der TSG das deutlich stärkere Los, den TV Bühl, der die Rückfahrt aus Leipzig vom Vorabend noch in den Knochen hat. Die TSG legt los wie die Feuerwehr und luchst dem haushohen Favoriten aus der Zwetschgenstadt den ersten Satz ab. Dabei ist insbesondere die starke Leistung des erst 18-jährigen Patrick Krause hervorzuheben, der in der Annahme unbekümmert Ball um Ball auf den Punkt baggert und im Angriff mutig agiert und häufig dafür belohnt wird. In Satz 2 und 3 sorgt Bühl jedoch für klare Verhältnisse und gewinnt klar gegen jetzt deutlich unterlegene Blankenlocher. Nichtsdestotrotz geht Blankenloch zufrieden mit der eigenen Leistung aus dem Spiel.

 

Wie im vergangenen Jahr würden sich die teilnehmenden Teams über ein Neudenken des Pokal-Modus freuen. Die ohnehin bestehende Teilnahmepflicht wurde über die Jahre hinweg mit weiteren Regularien verschärft und nicht zuletzt die vielen Spiele machen den Teams zu schaffen. Auf der einen Seite ist es natürlich reizvoll, dass der Pokal mit 8 Herren- und 8 Damen-Teams im gleichen Sportzentrum verteilt auf 2 Hallen stattfinden kann und es damit auch zum Meet- and Greet der lokalen Volleyballszene kommt. Ein großer Dank geht wie immer an die fleißigen Helfer vom TV Bretten, die mit dem Catering und dem bereitstellen der örtlichen Infrastruktur einen tollen Beitrag leisten. Aus sportlicher Sicht sind die vielen Spiele und der undurchsichtige Modus jedoch ein Hemmschuh für ausgelassene Pokalatmosphäre. Im VLW wird der Pokalwettbewerb dadurch entzerrt, dass die unterklassigen Teams ein Heimrecht gegen den zugelosten Gegner bekommen, das sie gegen Ende der Vorsaison an einem Trainingsabend austragen und damit ihren Zuschauern ein besonderes Event bieten können. Wir von unserer Seite hoffen, dass die Verantwortlichen ergebnisoffen in den Dialog mit den Mannschaften gehen um eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

Leider, und an dieser Stelle soll ausdrücklich kein Vorwurf an die Verantwortlichen Organisatoren des Pokals mitschwingen, kam es in diesem Jahr vornehmlich in den Herren-Teams zu zahlreichen Corona-Fällen, sodass u.a. das für den 30.09.2023 angesetzte Heimspiel der TSG gegen Aufsteiger Schwenningen nicht stattfinden kann und verschoben wird. Damit findet das nächste TSG-Punktspiel am 07.10. gegen die Nachwuchshoffnungen vom Internat in Frankfurt statt.