Thomas Heidebrecht wechselt zur TSG Blankenloch
Thomas Heidebrecht. Der Name ist ein Versprechen. Soviel sei versprochen. Im Großraum Karlsruhe hat mit Sicherheit jeder schon von ihm gehört – und das ist wörtlich zu verstehen. „Unsere Heidi“ wie einst Uwe Ritter, ein ebenfalls bekannter und bekennender KSC-Anhänger, in das Mikro des SSC-Livespielkommentators schmachtete, ist in der Tat ein Mann weniger, dafür lauter Worte. Ihn auf sein mächtiges Organ zu ‚reduzieren‘ wird jedoch weder der Lautstärke des besagten Organs noch seinen sonstigen Fähigkeiten gerecht. Tatsächlich ließ sich Trainer Kirchhardt auf der Suche nach Verstärkungen für den zwar starken, aber dünnen (dies ist selbstverständlich nicht wörtlich zu verstehen) Kader ausschließlich von Heidis Künsten am gelbblauen Spielgerät beeindrucken. Der Zuspieler verzauberte in den letzten Jahren jedes Wochenende mehrere hundert Zuschauer in den Hallen des Landes, wenn er in den gelb-roten Farben des Baden-Volleys-Zweitliga-Teams aufmarschierte. Mit seiner Emotionalität, der Mentalität, keinen Ball verloren zu geben und dem Mut, in jeder Situation ein spektakuläres Spiel aufzuziehen und damit seine Angreifer immer wieder perfekt in Szene zu setzen, machte er sich weit über die Landesgrenzen hinweg einen Namen. Nach 3 Saisons in der 3.Liga und weiteren 3 Spielzeiten in der 2.Bundesliga möchte er nun wieder ein wenig kürzertreten und wird sich in der kommenden Saison der TSG anschließen. „Wir sind sehr froh und glücklich, mit Heidi einen sehr starken und niemals aufgebenden Mann gefunden zu haben, der auch menschlich hervorragend in unser Ensemble passt“, beschreibt Kirchhardt seinen jüngsten Transfer-Coup. „Zudem ist sein Trainingsfleiß und Ehrgeiz über die Grenzen seiner bisherigen Mannschaft hinaus bekannt und das kommt uns natürlich sehr zu Gute. Dennoch ist für uns nicht nur das Spielerische entscheidend – es muss auch im Team passen. Und da gehört Heidi mit Sicherheit zu den Spielern, bei denen ich gar keine Bedenken habe – insbesondere, weil er bereits mit vielen der Jungs lange Jahre zusammengespielt hatte“.
2014 entschied sich Heidi, den Oberligisten SSC Karlsruhe zu verlassen, um beim damaligen Drittligisten TuS Durmersheim den nächsten Schritt zu gehen. Dort spielte er bereits mit Flo Ebert, Marko Kienast, Benny Loritz und Markus Wintergerst zusammen. Mit der Drittligalizenz und Kienast, Loritz und Wintergerst wechselte er nach der Saison zurück zum Club in der Waldstadt, spielte dort auch mit TSG-Top-Scorer Seyar Rahmani und seine Leistungen explodierten von Saison zu Saison, bis er zu den besten Zuspielern in Deutschlands zweithöchster Spielklasse gehörte.
Im Interview stellt sich Heidi unseren Fragen:
Heidi, wir freuen uns sehr, dass du dich der TSG anschließen wirst. Der Artikel beginnt mit den Worten „Thomas Heidebrecht – der Name ist ein Versprechen“. Sag uns doch mal, auf was sich die Zuschauer (sofern in der kommenden Saison welche erlaubt sind) und deine neuen und teils alten Teamkollegen freuen dürfen!
Thomas: Hallo erstmal. Also zunächst möchte ich mich bei der TSG für den herzlichen Empfang bedanken. Ich hoffe natürlich, dass nächste Saison zahlreiche Zuschauer in die Blankenlocher Halle kommen dürfen. Dort können sie sich dann auf einen lauten, emotionalen und kämpferischen Heidi freuen. Meine neuen und alten Mitstreiter wissen größtenteils schon, worauf sie sich „freuen“ dürfen: Auf laute, zum Teil unqualifizierte Sprüche mittelmäßiger Ernsthaftigkeit in und außerhalb der Kabine.
Auf was freust du dich selbst bei der TSG und in der 3.Liga am meisten?
Thomas: Das Team der TSG ist gespickt mit Urgesteinen aus der Karlsruher-Volleyballwelt, ohne die Spitzenvolleyball in Karlsruhe so heute nicht möglich wäre. Ich freue mich riesig darauf, mit diesen Legenden eine Feldhälfte teilen zu dürfen. Ich denke, die 3.Liga Süd ist dieses Jahr die Volleyball-Liga mit der höchsten Legendendichte in der Bundesrepublik. Da gibt es bestimmt einige spannende und emotionale Spiele.
Du hast dich entschieden, einen Schritt kürzer zu treten. Aufgrund der speziellen Situation werden wohl in der kommenden Saison statt der üblichen 10 Teams nun 12 Teams am Start sein. Mit Steffen Schad hast du natürlich, ohne despektierlich klingen zu wollen, eine Zuspiel-Koryphäe der letzten Jahrzehnte an deiner Seite auf der Zuspielposition. Euch zu vergleichen fällt schwer, aber wo siehst du denn Punkte, bei denen ihr euch gut ergänzen könnt?
Thomas: Mit Steffen hatte ich im Vergleich zum Großteil der Mannschaft wenig volleyballerische Kontaktpunkte. Als Steffen am Aufstieg in die 2. Bundesliga in Durmersheim mitgewirkt hat, habe ich noch in Schwenningen fleißig das Läufer-System geübt. Auch wenn ich über einige Jahre Volleyball-Erfahrung verfüge, kann ich im Vergleich zu Schads Volleyball-Routine also eher “jugendliche Zerstreutheit” mitbringen. Für mich ist er der absolute Leader des Teams. Neben seiner Erfahrung und taktischen Finesse zeichnet ihn auch sein präzises Zuspiel auf die Mitte aus. Im Gegensatz dazu bevorzuge ich mehr das Spiel auf Außen. Ich denke, dass die unterschiedlichen Vorlieben im Zuspiel die Grundlage für eine gute Ergänzung im Training und Spiel sein können.
Alles klar, danke für deine Worte und ein weiteres Mal: Herzlich willkommen bei der TSG!
Was Heidi selbst zu seinem Werdegang erzählt hört ihr euch am Besten im Podcast der BADEN Volleys SSC Karlsruhe an: “Wir lassen nur unseren Zuspieler los, nicht den Menschen”